Verhalten
bei akuter Heiserkeit
Eine akut aufgetretene Heiserkeit (Dysphonie) ist ein Symptom, welches häufig bagatellisiert wird. Jedoch kann diese doch so harmlos wirkende Rauigkeit der Stimme unangenehme und bleibende Folgen haben.
Niemand würde z. B. bei einer Bänderüberdehnung im Kniegelenk daran denken, joggen zu gehen. Allein die Schmerzen würden ihn davon abhalten. Im Kehlkopf ist das leider anders. Das liegt zum Teil an der Tatsache, dass im Kehlkopfbereich kaum Schmerzempfindungen stattfinden und sich eine Entzündungsreaktion insbesondere durch die eingeschränkte Funktion also Heiserkeit zeigt.
Grundsätzliches
Im Rahmen eines Infektes der oberen Atemwege oder isoliert bei einer Kehlkopfentzündung tritt sehr häufig eine akute Heiserkeit auf.
Jede Heiserkeit sollte durch den HNO-Arzt abgeklärt werden.
Verhalten bei Heiserkeit
Falls es sich wirklich wie in den allermeisten Fällen um eine Entzündung der Stimmbänder handeln sollte, sind neben der ärztlich eingeleiteten Therapie, weitere physikalische Maßnahmen von großer Bedeutung:
1. Stimmschonung
2. Inhalationen
3. ausreichende Flüssigkeitszufuhr
4. Verzicht auf Nikotin und andere schädigenden Einflüsse
5. Vermeidung von Husten (ggf. medikamentös) und Räuspern
6. Vermeidung von vermehrter Mundatmung und Schnarchen
Stimmschonung
Bei entzündeten und geschwollenen Stimmbändern ist der Leistungsumfang der Stimme bezüglich Lautstärke, Dynamik und Belastbarkeit deutlich eingeschränkt. Unwillkürlich wird versucht, dieses mit einem vermehrten Kraftaufwand zu kompensieren. Das kann im schlimmsten Fall zu einem bleibenden Schaden führen, den man nur schwerlich durch logopädische Übungsbehandlungen korrigieren kann. Deswegen gilt es von Anfang an die Stimme zu schonen. Es sollte eine komplette Stimmruhe von vier Tagen eingehalten werden (Phase I). Falls dies nicht möglich ist, sollte eine Stimmschonung (Phase II) eingehalten werden, welche beinhaltet, dass man leise in einer angenehmen Stimmlage spricht und ausreichend Pausen einhält. Extreme Stimmbelastungen wie Rufen oder Schreien sind ganz zu vermeiden genauso wie Flüstern. Denn Flüstern strengt den Stimmapparat noch mehr an als leises Sprechen.
Inhalationen
Inhalationen erfolgen am besten mit einfachem Wasserdampf oder Kochsalzlösung (0,9 %).
Berufsbezogene Auswirkungen
Generell gilt es, die Grenzen der Stimme zu respektieren und nicht zu überschreiten. Insbesondere bei Menschen die aus beruflichen und/oder familiären Gründen auf ihre Stimme angewiesen sind, kann diese Empfehlung häufig nur sehr schwer eingehalten werden. Dann kann eine längere Krankschreibung notwendig werden. Im Umgang mit kleineren Kindern kann das sogenannte „Leise-Nein-Sagen“ hilfreich sein.
Patienten mit einem Stimm- bzw. Sprechberuf können im Rahmen einer akut auftretenden Heiserkeit sehr lange ausfallen und sind prinzipiell von einer Berufsunfähigkeit bedroht.
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